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RESSOURCENPROJEKTE BIENEN

 

Was bringen die Ressourcenprojekte den Bienen?

Da der Bund nur wenige Sofortmassnahmen für (Honig-)Bienen umgesetzt hat, sind die aktuellen Ressourcenprojekte für Bienen anfürsich besonders wertvoll und begrüssenswert.

Das Ressourcenprogramm ist ein Innovationsprogramm des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) für die Landwirtschaft.
Wirkungsziel: Beschreibung der im Projektgebiet zu erreichende Wirkung
Lernziel: Wissensgewinn über das Projekt und die Region hinaus.
Als Massnahmen gelten auch Ausbildung und Beratung, Information, Wirkungsmonitoring, Umsetzungskontrolle und wissenschaftliche Begleitung. Die wissenschaftliche Begleitung ist obligatorischer Bestandteil zur Erreichung des Lernziels. Die Erarbeitung eines wissenschaftlichen Konzepts gilt als Teil der Gesucherarbeitung. Die Wirkung der im Projekt der umgesetzten Neuerungen wird mittels eines Wirkungsmonitorings überprüft. Die Umsetzungskontrolle dient der Überprüfung der korrekten Umsetzung der getroffenen Massnahmen. Sie ist durch eine sachgemässe, in der Regel akkreditierte Kontrollstelle vorzunehmen.
Ressourcenprojekte sind eine auf 6 Jahre befristete Anschubfinanzierung. Die Trägerschaft muss im Projektgesuch oder spätestens nach drei Projektjahren aufzeigen, wie die Wirkung der im Projekt getroffenen Neuerungen nach Projektende beibehalten werden kann.

 

Da beide Ressourcenprojekte sich ausdrücklich auch für Wildbienenförderung aussprechen, bestehen natürlich diesbezüglich entsprechende Erwartungen.

 

Projektbeteiligung durch Wildbienen-Spezialisten

Damit solche Projekte auch den Wildbienen wirklich etwas bringen können, müssen natürlich Wildbienen-Fachleute bei der Erarbeitung sowie während der Projektlaufzeit genügend eingebunden sein. Nur wenn sie fester Bestandteil des Projekts sind – innerhalb der Projektleitung oder Trägerschaft – können sie gewährleisten, dass das nötige Fachwissen einfliessen kann.

Dazu brauchen sie auch das entsprechende Mitspracherecht und ihre Empfehlungen müssen zufriedenstellend einfliessen. Sonst wird nur «proforma» nach aussen der Eindruck einer «Beteiligung / Begleitung» erweckt, die tatsächlich nicht existiert.

Es versteht sich, dass einzelne Telefongespräche, eine Kurzexpertise oder spätere Einzelbegleitungen nicht ausreichen, um die wissenschaftliche Begleitung in der nötigen Form abzudecken.

 

Wildbienen sind komplex

Wildbienen machen sich gut auf Fördergesuchen und man stellt es sich leider oft etwas zu leicht vor, sie miteinzubeziehen. Es braucht ein vertieftes Wissen zu den vielen einzelnen Arten und ihren vielfältigen Lebensweisen und Ansprüchen: Wo Wildbienenförderung drauf steht, soll auch Wildbienenförderung drin sein.

Wirkungsvolle Massnahmen können nur mit dem nötigen Fachwissen und dem Einbezug von Fachleuten umgesetzt werden.

 

Wildbienen sind ebenbürtig und wirklich bedroht

Wildbienen haben es verdient in diesen Pojekten mindestens ebenbürtig berücksichtigt werden, da ihr Beitrag an die Bestäubung zwischen 50% und zwei Dritteln ausmacht.

Im Gegensatz zu den domestizierten Honigbienen - in die züchterisch eingegriffen werden kann und die nicht aussterben werden - sind 50% der Wildbienen-Arten wirklich bedroht.

Entsprechend den wissenschaftlichen Erkenntnisse sollten die Wildbienen deshalb nicht nur einen kleinen Teil des Projektes ausmachen.

 

Fachveranstaltung Wildbienen

Das Wissen zu Wildbienen ist in der Bevölkerung, aber auch bei Landwirten und Imkern noch sehr klein und entspricht auch oft nicht den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Gerade bei Massnahmen speziell für Wildbienen braucht es deshalb entsprechende Fachveranstaltungen, wo Landwirte und Imker Informationen, Schulung und Beratung zum Schutz der Wildbienen erhalten.

Selbstverständlich sollte mindestens eine Fachveranstaltung über Wildbienen  zu den Grundmassnahmen gehören.

Vermittelt werden sollte unter anderem:

  • Wie erkenne ich Wildbienen
  • Welches sind die für die Landwirtschaft relevanten Arten
  • Welche Anforderungen an den Lebensraum stellen sie, welche Bedürfnisse
  • Welches sind die zu vermeidenden Gefahren (Pestizide, Nahrungsmangel, Mähen, Bodenverdichtung, Honigbienen-Konkurrenz, Risiken bei kommerzielle Zuchten etc.), welche Alternativen gibt es
  • Welche Massnahmen gibt es speziell für Wildbienen und wie werden sie umgesetzt
    Was ist speziell zu beachten
  • Wie erkenne und dokumentiere ich den Erfolg der Massnahmen
  • Welche Bienenweiden sind besondere Nahrungs- oder Nistplatzressourcen für welche Arten?
  • Wo und wie erhalte ich kompetente Information und Beratung?

 

Austausch

Betont wird der Austausch zwischen Landwirtschaft und Imkerschaft, was sehr zu begrüssen ist. Für die Wildbienenförderung braucht es aber eben auch den entsprechenden Austausch mit Wildbienen-Fachleuten. Dieses Dreieck gewährleistet, das Wildbienen nicht vergessen werden.

 

Information und Beratung

Bei Fragen der teilnehmenden Landwirte sowie von Imkern rund um das Projekt braucht es eine Anlaufstelle, die das nötige Wissen über Wildbienen hat und kompetent Auskunft geben kann. Der Beizug von Wildbienen-Fachleuten direkt beim mit dem Projekt betrauten Unternehmen ist unerlässlich.

 

Korrekte Informationen

Die Informationen und Anleitungen müssen genügend detailliert sein, damit sie korrekt umgesetzt und somit wirksam sind.

Falsche Angaben sind natürlich zu vermeiden - beispielsweise das «Asthaufen» oder (Boll-)«Steinhaufen» bedeutend seien für Wildbienen oder «Feucht- und Nassstellen, Tümpfel und Teiche» (das sind sie zweifellos für andere Tiere, nicht aber für Wildbienen um die es im Projekt geht).

Massnahmen müssen detailliert beschrieben und bebildert sein, damit sich die teilnehmenden Landwirte eine konkrete Vorstellung machen können, worum es genau geht und Fehler vermieden werden.

Das vorhandene Potential des Projekts sollte optimal genutzt sein.

 

Kontrolle der Massnahmen, Monitoring

Zur Prüfung, ob die Beiträge ausgerichtet werden können, sollte die Kontrolle JEDER dieser Massnahmen sichergestellt sein. Nur so kann auch die Wirksamkeit erfasst werden und das nötige Lernziel.

JEDE der erstellten Strukturen sollten dokumentiert werden, damit diese Bilder und Daten später für die Ausweitung des Projekts auf weitere Regionen zur Verfügung stehen und verwertbar sind.

Gerade bei besonders wertvollen Massnahmen und besonders häufig umgesetzten Massnahmen (z.B. Sandhaufen) sind Kontrolle, Dokumentation und Monitoring besonders zentral für die Erreichnung des Lernziels und die Weiterentwicklung und Ausweitung dieser Massnahmen.

Der Wissensgewinn zu den landwirtschaftlich relevanten Arten ist sehr hoch und kann nur mit einem artbasierenden Monitoring erfasst werden.

 

Teilnehmerzahl

Die Teilnehmerzahl sollte im Verhältnis der gesprochenen Mittel stehen und somit eine Verhältnismässigkeit gewahrt sein.

So sehr es freut, wenn 10% der Betriebe teilnehmen, bedeutet dies letztlich doch auch gleichzeitig, das 90% sich an der Notwendigkeit des Bienenschutzes nicht beteiligen wollen und wahrscheinlich vorwiegend die bereits sensibilisierten Landwirte angesprochen sind (die sich eventuell auch ohne Ressourcenprojekt bereits für Bienen engagieren).

 

Weitere Anmeldungsmöglichkeiten für interessierte Landwirte im AG:
Zeitfenster für die Anmeldung im Februar 2018 und 2019

 

 

Anpassungsmöglichkeit bei Fehlentwicklungen

Sind wichtige Anpassungen nötig, sollten diese während der Projektlaufzeit noch vorgenommen werden können.
Das Geld schon beim Projektstart zu verteilen, so dass man keine Anpassungen mehr vornnehmen könnte, würde der Verantwortung gegenüber diesen Mitteln nicht gerecht.

 


 

Kritische Sicht

In den Medien und in den Kommentaren wird das Bienen-Ressourcenprojekt Aargau von überwiegend kritischen Stimmen begleitet.

Insbesondere wird die Befürchtung laut, dass die beiden starken Lobbys Landwirtschaft und Imker hier nur eine neue Möglichkeit für zusätzliche Subventionen gefunden haben könnten, die lediglich zusätzliche Gelder verteilt, den Bienen dies aber nur wenig bringt.

Die Motivation, dass es wirklich um die Bienen geht, wird kritisch hinterfragt und teils offen angezweifelt.

 

Artikel "Kreative Finanzierung soll im Aargau nicht zum Modell werden"

Kritisch hinterfragt wurde die Finanzierung aus dem Aaargauer Swisslosfonds: "Versucht man hier über Umwege das Kantonsbudget zu entlasten? "Nein", heisst es dazu beim Kanton. "Es handelt sich hier um ein Projekt, das ohne Probleme aus dem Lotteriefonds bezahlt werden kann", sagt Matthias Müller, der Leiter von Landwirtschaft Aargau. Seine Abteilung begleitet das Projekt. Trotzdem – ungewöhnlich sei die Finanzierung schon, das sagt auch der Geschäftsführer des Bauernverbandes Aargau und CVP-Grossrat Ralf Bucher: "Das ist wohl schon ein bisschen ein "Buebetrickli". Aber in Zeiten, in denen Geld knapp ist, müsse man halt auch neue Wege für die Finanzierung finden. ... (K)ein Model für die Zukunft? Bei der Abteilung Landwirtschaft ist man sich bewusst, dass die Finanzierung eins Naturschutzprojektes über den Swisslosfonds etwas unorthodox ist. Ein solches Vorgehen wirkt schon wie ein Exort. Für andere Naturschutzprojekte dürfte es Schwierigkeiten mit den Richtlinien des Fonds geben." ... Weshalb der Rest nicht aus dem offiziellen Kantonsbudget beispielweise aus dem Topf für Naturschutz oder Landwirtschaft kommt, das begründet Matthias Müller damit, dass der Bienenschutz kein konkreter gesetzlicher Auftrag des Kantons sei. 
SRF, 22. Dezember 2015 mit 2 Audiodateien

 

Artikel "So will der Aargau die Bienen retten:
Mit bis zu 15'000 Franken Subventionen – pro Bauer"

"Bund und Kanton subventionieren das Projekt. Aus reinem Goodwill oder Mitleid mit den Honig- und Wildbienen würden wohl die wenigsten Landwirte bei einem solchen Projekt mitmachen."
AZ, 2.6.17

Umfrage
"Was halten Sie von diesem Projekt?"
53% tolle Sache
37% Macht Sinn, aber ohne Subventionen
10% Völlig unnötig

Kommentare
"So klar und wahr hat noch kein Jounalist den wahren Charakter mancher Bauern entlarvt."
"Man könnte zum Schluss kommen, dass die Bauern selbst steuern, wie- und wo sie Subventionen erhalten sollen. Zuerst vergiften sie die ganzen Felder mit Pestiziden bis die Bienen Population massive Schäden verzeichnet und dann weibelt man für Subventionen, wenn man die Bienen schone......
Die Pestizide müssten derart hoch besteuert werden, dass man solche Bienen Aktionen daraus bezahlen kann. Das würde das ganze selbst regulieren."
"...Reine Geldgier der Landwirtschaft hat uns bereits in gravierende ökologische Katastrophen geführt, Überdüngung der Seen, ausgeräumte Landschaften, Methanproblematik der intensivierten Viehwirtschaft. ..."

 

Artikel "Schutz von Bienen: Bauern verzichten auf Pestizide"

"Doch die Motivation, an dem Projekt mitzumachen, gründet wohl bei den wenigsten auf dem reinen Umweltschutzgedanken. ...
... Mit 100 Teilnehmern wäre man schon zufrieden gewesen, sagt Huber. Sollten sich weiterhin so viele Bauern für den Bienenschutz engagieren, müssten die Beiträge gekürzt werden, befürchtet Huber. Dann würde das Budget prozentual unter den Teilnehmern aufgeteilt. ...
... Wie es mit dem Bienenschutz nach 2022 weitergeht und wie dieser finanziert wird, sei derzeit noch schwer abzuschätzen. Die Trägerschaft des Projekts muss beim Bund aber vorlegen, wie die Wirkung der Massnahmen im Projektgebiet nach Projektende weitergeht."

NZZ, 2.6.17

 

Ob diese Befürchtungen berechtigt sind, wird sich daran zeigen, wie Projektleitung und Trägerschaft mit den kritisierten Punkten umgeht und wie wirksam sich die Massnahmen für die Bienen erweisen werden ...

 

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wildBee plant ein eigenes Projekt «wildbienenfreundliche Landwirtschaft»  und ist dabei sehr interessiert am Austausch mit Landwirten, die (am Ressourcenprojekt teilnehmen oder auch ausserhalb) Massnahmen für Wildbienen umsetzen oder dies planen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir solche dokumentieren dürfen, um eine gute Sammlung von Filmen und Bildern für Landwirte zusammenzutragen, um auch weitere für die Wildbienenförderung zu gewinnen.

 

Geplant sind unter anderem im Herbst 2017 und im Frühling 2018 spezielle Kurse für Landwirte im Wildbienen-Schaugarten in Leutwil rund um Wildbienenarten, den Bau von Niststrukturen und Lebensraumgestaltung etc.

 

 

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