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Eine Bienenweide ansäen

Im Balkonkistli, besser noch einem grossen Pflanztrog oder idealerweise in einem Beet im Garten lässt sich eine Bienenweide ansäen.

 

Was gilt es dabei zu beachten?

 

Gutes Saatgut

Entscheidend für den Erfolg ist qualitativ gutes Saatgut. Am besten eignet sich solches aus biologischem Anbau und bestehend aus ausschliesslich Schweizer Ökotypen. Leider erhält man dies selten im Gartencenter.

Es sollte folgende Punkte erfüllen

  • Bio-Qualität
  • in der Schweiz produziert worden
  • nur heimische Arten enthalten, also Schweizer Ökotypen
  • vollständige Deklaration der Inhalte, inkl. lateinische Namen der einzelnen Pflanzen

Für Bienen ist es wichtig, das früh bis spät im Jahr etwas blüht und dabei jeweils verschiedene Pflanzenfamilien.

Für Wildbienen sind mehrjährige Pflanzen besonders wertvoll, damit auch die nächste Generation sie wieder antreffen wird und nicht jährlich neues Saatgut ausgebracht werden muss wie bei einjährigen Mischungen.

Wir haben deshalb besondere Samenmischungen zusammengestellt, welche die besonderen Bedürfnisse von Wildbienen berücksichtigen und je 30 verschiedene, heimische und mehrheitlich mehrjährige Pflanzen enthalten die für Wildbiene besonders wertvoll sind. Sie sind erhältlich bei Arthasamen und in unserem Shop in 5 verschiedenen Mischungen je nach Bodenbeschaffenheit:
Ruderal, Mager, Fett, Schatten oder Feucht

 

 

 

Den geeigneten Ort wählen

Welcher Ort eignet sich für die Bienenweide? Wird er langfristig zur Verfügung stehen? Gerade für Wildbienen mit einem begrenzten Flugradius ist das besonders wichtig, damit sie jährlich die für sie wichtigen Pflanzen wieder antreffen.

Es kann eine grössere Fläche oder auch eine Insel angesät werden.

Wie ist der Boden geschaffen? Ist es ein ruderaler Rohboden? Oder ein magerer, trockener und heisser Standort? Ist der Boden fett und nährstoffreich (z.B. Gartenerde)? Liegt er oft im Schatten? Ist er am Rand eines Biotops mehrheitlich feucht?

Lassen Sie sich im Zweifelsfall beraten.

Für Wildbienen sind besonders gut besonnte, magere Standorte attraktiv. Wird in einem sandigen Substrat nur sehr lückig mit kleinwüchsigen Pflanzen gepflanzt, eignet sich der Standort auch als Nistplatz für sie.

Auf mageren Böden wachsen auch besonders viele wertvolle Pflanzen. Wer nährstoffreichen Boden hat kann entweder Pflanzen wählen, die dies vertragen oder den Boden abmagern. Man kann versuchen, ihn mit Sand abzumagern, indem eine mehrere Zentimeter dicke Schicht aufgefüllt wird. Wer zusätzlich einen Nistplatz für Erdnister schaffen möchte, kann auch einen Sandhügel anlegen von 50 bis 100 cm Höhe bzw., Tiefe (Anleitung folgt)

 

 

Zeitpunkt der Aussaat

Eine Aussaat ist je nach Mischung von März/April bis idealerweise Mitte Juni, aber auch noch bis ca. Oktober möglich.

Einige Pflanzenarten brauchen erst eine Überwinterung und keimen erst im Folgejahr.


 

Vorbereitung der Aussaatstelle

Vorbereitung der Aussaatstelle:
Die Stelle sollte immer sauber sein, das heisst frei von Unkraut, Fremdbewuchs etc.

Das Einsäen von Blumen in einen Rasen ist fast immer mit grossem Verlust verbunden (evtl. ein Versuch mit Samenmischung "Raseneinsaat" von Arthasamen möglich)

Sie sollte auch gut abgesetzt sein, das heisst, die letzte tiefe Bearbeitung über 3 cm bzw. das Ausbringen von neuem Substrat liegt mindestens 1 Monat zurück:

Je besser der Boden vorbereitet ist, desto erfolgreicher das Ergebnis!

Gutes festklopfen/anwalzen hilft den Boden feucht zu halten und kann zudem schützen vor Vogel- und Schneckenfrass.

 

 

Die Aussaat

Fertige Samenmischungen enthalten "Saathelfer", damit sich die Samen optimal verteilen. Einige Arten brauchen mehr Platz als andere, deshalb sollte nicht zu nah aufeinander gesät werden.

Wer reine Blumensamen hat, kann diese mit etwas Sand mischen und kann sie so leichter auswerfen.

In zwei Arbeitsgängen, 1x längs und 1x quer und gleichmässig aussäen, nicht einarbeiten, nur leicht anklopfen (z.B. mit einem Brett) oder anwalzen, damit es Kontakt zum Boden erhält.

Nicht zudecken oder einreichen. Auch nicht wässern, denn davon profitiert vor allem Unkraut.

Optische Hilfe zum Start
Mit zusätzlichem Anpflanzen von Stauden ergeben sich besonders schöne Farb- und Schwerpunkte in einem Beet.

 

Jetzt braucht es viel Geduld, die Keimzeit der meisten Wiesenblumen dauert mehrere Wochen, teils Monate. Eine Arten brauchen zuerst eine Überwinterung und keimen erst im Folgejahr ...

 

 

Die Pflege

Es ist nur wenig Pflege nötig, aber die ist umso wichtiger, da sonst der Verlust an Arten ständig zunehmen würde.

Was zu dominant wird, selektiv schneiden. «Unkraut» schneiden ist besser als jäten, weil dabei oft erwünschte Keimlinge gestört werden!

 

Pflege im Aussaatjahr
Im ersten Jahr sieht man meist nur Unkraut - das ist normal so. Im ersten Jahr ist eine Bienenweide noch weit von unserem Wunschbild entfernt und braucht Zeit. Erst nach etwa 5 Jahren hat sich eine stabile Pflanzengesellschaft eingestellt.

Wenn das Unkraut so hoch und dicht ist, dass auf die Samen kein Licht mehr fällt, ist ein Säuberungsschnitt nötig auf etwa 8-10 cm und das Schnittgut sorgfältig zusammennehmen.

Es darf kein Dünger verwendet werden und auch keine Bewässerung erfolgen, selbstverständlich dürfen auch keinerlei Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen.

 

Pflege in den Folgejahren
Bei Bedarf auslichten, nachsäen.

Je nach Mischung ist ein Schnitt nötig. Der erste dann, wenn die Margeriten verblüht sind, in der Regel in der sten Junihälfte oder sobald die Samen reif sind.

Schneiden/mähen sollte man nur, wenn trockene Tage bevorstehen und das Schnittgut so während 3 Tagen trocknen kann. Das Heu zusammennehmen und abführen/verfüttern, niemals längere Zeit liegen lassen:
- immer schonend schneiden/mähen (mit einer Sense oder Sichel)
- immer gestaffelt mähen, damit die Tiere nicht alle Nahrung auf einmal verlieren.

 

Die Mischung "Ruderal" wird nicht geschnitten, hier nur evtl. 1 Schnitt alle 2 Jahre in der vegetationsfreien Zeit (Oktober bis Februar). Nach 3-5 Jahren neuen Platz für Erstbesiedler (Ruderalpflanzen) schaffen. Besonders beim Rainfarn darauf achten, dass er sich nicht zu stark ausbreitet.

 

 

Markhaltige Stängel schonen

Beim Schnitt von verholzten, markhaltigen Stängel (z.B. Königskerze) darauf achten, ob sie belegt sind von Markstängel-Bewohnern (erkennbar an Löchern im Mark oder an den Seitenwänden. Solche Stängel stehen lassen wenn möglich oder bei Schnitt trocken aufbewahren, bis die Wildbienen geschlüpft sind.

 

 

Weiterführendes und Tipps

Gute Anleitungen zum Thema gibt es bei

Grün Stadt Zürich "Blumenwiesen - wie sie angelegt werden"

ProNatura "Blumenwiesen anlegen und pflegen"

Wildblumen Burri "Anbauanleitung von Blumenwiesen"

 

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