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Diese Umfrage wurde von wildBee mittels der Plattform «Survey Monkey» während 6 Wochen vom 23. November bis 31. Dezember 2016 durchgeführt.

Zur Teilnahme aufgerufen wurde via Webseite und Social-Media-Kanälen von wildBee, sodass die Teilnehmenden mehrheitlich dem näheren Kreis von Wildbienen- und Naturgarten-Interessierten zuzuordnen sind und so wahrscheinlich kenntnisreicher Auskunft gaben als die Durchschnittsbevölkerung es täte.

In diesem Zeitraum haben 318 Teilnehmende sich an der Umfrage beteiligt, teilweise auch aus Deutschland und Österreich.

 

 

 

Frage übersprungen von 0.5%
Es war nur eine Nennung möglich.

Die Resultate sind erfreulich, liegen aber sicher über einem repräsentativen Wert.
Noch immer ist das Wissen der Durchschnittsbevölkerung über Wildbienen leider sehr gering. Dennoch zeigt sich, dass die Öffentlichkeits- und Medien-Arbeit Früchte trägt ...

 

 

Frage übersprungen von 1%
Es waren mehrere Nennungen möglich.

Die Hauptmotivation für die eigene Nisthilfe liegt mehrheitlich darin, Wildbienen zu helfen (66%) – nur leider tun sie genau dies nicht wirklich. Auch den hohen Wunsch, damit Wildbienen zu retten (20%) können sie nicht erfüllen.

Die Zweithöchste Motivation liegt darin, Wildbienen damit edukativ zu beobachten (48%). Ferner gibt es auch weitere Motivationen wie Gartenelemente, landwirtschaftlicher Nutzen (13%) und kommerzielle Interessen, Gewissenberuhigung etc.

Für die Umfrage waren auch die Antworten derer sehr wertvoll, die keine Nisthilfe haben (19%).

 

 

 

Frage übersprungen von 19% (die keine Nisthilfe haben)
Es war nur eine Nennung möglich.

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer hat selbst eine Nisthilfe gebastelt.

Preislich bevorzugt scheinen Angebote unter 100 CHF.

Gering war der Anteil derer, die ein kommerzielles System unterstützen (Kostenpunkt 120 bis 180 CHF), da dafür in den letzten Monaten enormes – wenn auch höchst fragwürdiges – Marketing gemacht wurde.

 

 

 

Frage übersprungen von 19% (die keine Nisthilfe haben)
Es war nur eine Nennung möglich.

Bei den meisten Teilnehmenden sind die Nisthilfen zwischen der Hälfte und gut belegt.
Nur bei wenigen sind Nisthilfen gar nicht oder im Gegensatz dazu voll belegt.
Bei 22% haben sich nur wenig Bewohner eingefunden.

Bei Nisthilfen, die nicht oder nur wenig belegt wurden, handelt es sich auffällig oft um Teilnehmende, die angegeben hatten für ihre Nisthilfen zwischen unter 15 und unter 50 CHF bezahlt zu haben (Frage 3). Es liegt nahe, dass die wenigen Bewohner auf Verarbeitungsmängel bei Billig-Nisthilfen zurückzuführen sind.
Wer eine Nisthilfe selbst baut, kann sich über mehr Belegungserfolge freuen.

 

 

 

 

Frage übersprungen von 20% (die keine Nisthilfe haben)
Es waren beliebig viele Nennungen möglich.
Sinn und Nutzen künstlicher Nisthilfen werden von den Befürwortern/Anbietern mit dem Argument des edukativen Werts legitimiert, dass Menschen so Wildbienen näher kennen lernen würden, den Einstieg finden, sich dafür begeistern und sich dann weiter engagieren.

Die Antwort-Möglichkeiten waren bewusst einfach gewählt, damit die Teilnehmer möglichst viel nennen könnten, auch Gegenspieler, solitäre Wespen allgemein, sehr häufige Arten etc.

Die Resultate sind erschreckend: Die grosse Mehrheit kann keine Art mit Namen nennen (trotz dem Kreis von mehrheitlich bereits Wildbienen- und Naturgarten-Interessierten)

Hier zeigt sich leider sehr deutlich, dass die Realität diesem Wunschdenken klar entgegensteht: eine Nisthilfe aufzuhängen, erhöht nur bei einer kleinen Minderheit die Artenkenntnis und auch diese nur sehr beschränkt.

Artenkenntnisse sind bei den vielen unterschiedlichen Lebensweisen von Wildbienen von grosser Bedeutung für ihren Schutz.

Auch bei Gesprächen an unseren Infoaktionen bestätigt sich, dass man mit dem Aufhängener einer Nisthilfe das «Thema Wildbienen abgehakt» glaubt und es dann meist sich selbst überlässt und sich nicht weiter mit den Bewohnern befasst.

Die Resultate zeigen, wie nötig es ist, dass auch Naturschutz-Organisationen die Kommunikation rund um künstliche Nisthilfen überdenken, damit sie letztlich nicht der wichtigen Sache der Wildbienen sogar schadet.

 

 

 

 

Frage übersprungen von 17.5% (die keine Nisthilfe haben)
Es waren mehrere Nennungen möglich.

Die Resultate müssen nach den Erkenntnissen aus Frage 5 leider relativiert werden. Es liegt nahe, dass Teilnehmer eine positive Veränderung aufzeigen möchten und Nisthilfen mehr Wirkung zusprechen, als sie tatsächlich haben.

 

 

Frage übersprungen von 8.5%.
Es war nur eine Nennung möglich.

Künstliche Nisthilfen bieten aus Sicht des Natur- und Artenschutz keine Hilfe, da sie nur sehr wenigen Arten Nistplatz bieten, die bereits sehr häufig sind und keine Förderung brauchen. Den 50% bedrohten Arten (meist erdnistende Arten) helfen sie nicht.

Die Resultate sind erschreckend: Die grosse Mehrheit glaubt fälschlicherweise, dass Nisthilfen helfen

Vom enormen Marketing der Befürworter/Anbieter war dieses Resultat leider zu erwarten. Als Folge dieser Kundentäuschung glauben viele, dass Nisthilfen einen wichtigen Beitrag leisten und eine grosse  - teils sogar entscheidende - Hilfe seien.
Richtig eingeschätzt hat ihre Wirkung nur ein Sechsetel der Befragten mit ihrer Nennung, dass sie keine, kaum oder wenig Hilfe sind.

Die Resultate zeigen eindrücklich, welche falsche Wirkung der Nisthilfe-Boom hat aufgrund der irreführenden Kommunikation zu ihrem Nutzen. Mit Ehrlichkeit wären sie kaum zu vermarkten ...

 

 

 

Frage übersprungen von 6.5%.
Es waren mehrfache Nennungen möglich.

Auch hier zeigen sich die Teilnehmenden sehr engagiert. Erfreulich ist die hohe Zahl der Teilnehmenden, die angeben, bienenfreundlich einzukaufen. Es erstaunt auf der anderen Seite, dass nur die Hälfte auch Bienenweiden pflanzt. Bei den Kleinstrukturen und Naturgarten kommt sicher die Teilnahme von Naturgarten-Interessierten zum tragen.

 

 

Frage übersprungen von 4%.
Es war nur eine Nennung möglich.

Zeitlich nah an der Umfrage wurde über die Stuttgarter Resolution und die Krefelder Studie berichtet, was diese Zahlen sicher beeinflusst haben dürfte.

In den 58 Kommentaren zu dieser Frage wurde grosse Betroffenheit und Traurigkeit darüber ausgedrückt. 2 Kommentare fanden es übertriebenen Alarmismus und die Zahlen nicht glaubwürdig.

 

 

 

65 Teilnehmende nutzten die Möglichkeit für eine Mitteilung. Hier eine Auswahl:


Aufforderungen

„Wir“ sollten den Natur-und-Gartenfreunden klar und verständlich aufzeigen, das Wildbienen unsere Freunde sind und was Spritzmittel und Chemie unsern Wildbienen antun. Es ist ihr Todesurteil !

Wieso ist es immer noch erlaubt pestizide und herbizide zu verkaufen und auszubringen es sollte endlich ein verkaufsverbot und anwendungsverbot durchgebracht werden und massnahmen zum erhalt der biodiversität verbindlich durch den bund festgelegt und durch die kantone und gemeinden umgesetzt werden auf allen ebenen.

Wir sollten Insektizide massiv reduzieren oder verbieten

Ich denke, auch für Bauern wären Wildbienen-Kurse wichtig, um ihnen zu vermitteln, wie viel sie mit deren Förderung gewinnen könnten.

Alle müssen den Chemielobbyisten und den Politikern die mit denen verbandelt sind gemeinsam entgegenstellen, alle!

Dranbleiben

Danke für eure tatkräftige unterstützung.

Die Kommerzialisierung dieser Tiere ist krass und wie man sieht nicht wirklich ein Erfolgsmodell...

...

Wünsche

habe mir zu weihnacht ein bienenhotel gewünscht. hoffentlich darf ich nächstes jahr auch wildbienen beherbergen

Vielleicht gratis binnen Hotels schenken und Prospekte über Bienen an die Bewohner geben.

Ich wünsche mir, daß man den Bienen helfen kann. Wenn sie aussterben, werden maßive Probleme auf uns zu kommen.

Zusammenwirken unterschiedlicher Interessensgruppen fördern.

Es braucht dringend wieder mehr naturnahe Gärten!

Wünsche das viele Menschen sensibilisiert werden, und ein Umdenken möglichst rasch zu Gunsten unserer bestäubter statt findet!

...


Statements und Beobachtungen

Ich finde es schlimm, wenn man Hummeln und Wildbienen einsetzt, um in völlig unnatürlichen Landwirtschaftskulturen (Glashäuser, dicht eingepackte Biokirschen-Anlagen etc) für Bestäuber zu sorgen.... Zudem ist das Verfrachten über grössere Distanzen von diesen Insekten vom Genpool- Standpunkt mindestens fragwürdig!

Der „Wildbienenboom“ verkommt zudem zur „schlechtes Gewissen-Beruhigungsaktion“. Wenn ich all die sterilen Gärten mit Wildbienenhäuschen sehe wird mir übel!!!!

Durch die Umgestaltung zu mehr Natur, ziehen immer mehr kleinere Wildtiere auch Igel in meinen Garten ein. Es ist bereichernd all dies erleben zu dürfen. Ich danke Euch, für Eure wertvolle Arbeit.

Die meisten im Handel angebotenen Bienen- oder Insektenhilfen sind kaum effektiv, da den Herstellern zu wenig bekannt ist, was wichtig ist.

Ich habe keine Insektenhotel, weil man mir davon abgeraten hat, mit der Begründung, die Nisthilfen, die man in den Gartencentern und anderen Läden kaufen kann, sind alles andere als Insektenfreundlich. Wir wollen uns im Frühjahr ein eigenes basteln.
Finde gut um Solche Umfragen

Es sind nicht nur Wildbienen die, Stark zurückgegangen sind, alle Insekten..Schmetterlinge, Käfer. ja sogar Armeisen !!! Erschreckend !!!

Die Menschen in meiner Umgebung glauben mir nicht, dass die Situation für die Wildbienen und für die übrigen Insekten so prekär ist. Dass wir nur noch selten Singvögel sehen, fällt Ihnen erst jetzt auf, wo ich darauf aufmerksam mache!

Solange auch im Winter Gülle ausgebracht und Hecken sowie Wegränder bis zum Boden kleingehäckselt werden, auch von Kommunen, ist alles sinnlos!

...


Kritik

Diese Umfrage lässt sich nur von Leuten ausfüllen, die eine Nisthilfe haben.

Kommentar zu ihrer erweiterten Darstellung der Grafik der Krefelder Studie. Sind es denn nun 6 oder 10 oder wieviele Jahre, bis sie aussterben.....Hallo? Die erweiterte Grafik ist Blödsinn.

...


Danksagungen

Schön, dass es euch gibt! Viel Weisheit und Mut für die weitere Arbeit.

super sache! besonders auch das angebot für lehrpersonen ist toll. die filme, die infos, die materialien die bestellt werden können - ich bin echt ein grosser
fan! unbedingt weitermachen! vielen dank für bisheriges und zukünftiges!

Ein grosses DANKE an Wildbee.ch - ich durfte schon so viel über Wildbienen lernen - und in unserem Garten tummeln sich schon ganz viele Arten

Ihr seid super, verbreitet eure wertvollen Tipps weiter! :-)

Ich bewundere den Einsatz von Wildbee sehr und finde das neue Lehrmittel sehr gelungen! Weiter so!

Danke für Ihr Engagement. Sie machen diese Welt für unsere Kinder zu einem hoffnungsvolleren Ort.

Ihr leistet gute und wertvolle Arbeit, danke!

Danke, daß Ihr euch für Wildbienen einsetzt

Danke für ihre wertvolle Arbeit, und ich möchte gerne weiterhin behilflich sein!

Toll, das es euch gibt!!!

Bitte macht weiter! Danke

Danke für Ihr Engagement! Es ist immer wider spannend, auf Ihrer Webseite zu stöbern!

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wildBee ist sich bewusst, dass unsere kritische Haltung zu Nisthilfen und diese Erkenntnisse unbequem sind und im ersten Moment nicht gerne gehört werden.
Doch weil uns der echte Schutz der Wildbienen ein Herzensanliegen ist und die Zeit drängt, können wir hier nicht den einfacheren Weg gehen.

Der Nisthilfen/Kommerz-Hype ist ein Zug in voller Fahrt in die falsche Richtung. Heute sind wir als Pioniere eine der ersten, die Gegensteuer geben, morgen werden Weitere genauer hinschauen und erkennen, das künstliche Nisthilfen keine gute Lösung sind.
Gerade diese Umfrage zeigt deutlich, dass sie nicht nur den bedrohten Arten nicht helfen, sondern eben auch die (leider etwas naiven) Hoffnungen nicht erfüllen, welche punkto Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit in sie gesetzt werden.

Konzentrieren wir uns deshalb auf echte Habitate in der Landwirtschaft, in der Landschaft und im Siedlungsraum, die Wildbienen (und vielen weiteren Arten) wirklich echte Hilfe sind.

 

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Verlinken erlaubt, die Verwendung von einzelnen Inhalten aus dieser Umfrage (Bild und Text) nur nach Rücksprache mit wildBee

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